Von Frigo zu Pale Boy Tanning: Wie alles begann
Manchmal beginnt eine Geschichte nicht mit einem lauten Knall, sondern mit einer einfachen Frage. Im Dezember 2018 kam Matthias auf mich zu und fragte, ob ich Lust hätte zu jammen. Er und Felix standen zu zweit da – ihr Dritter war ausgestiegen. Eine Band sollte her.
Ich war 35. Die beiden gerade mal 19 und 22.
Ganz ehrlich: Anfangs fühlte sich das an wie Vater-Sohn-Ausflug mit Verstärker. Ich wurde als „der Erwachsene“ wahrgenommen, was natürlich eine gewisse Komik hatte. Aber irgendwas war da. Das selbe Interesse für Instrumente, Skateboards, Wellen, Mode und Musik.
Also trafen wir uns. Immer wieder. Anfang 2019 war dann klar: Das ist nicht nur eine Jam-Session. Das ist der Anfang einer Band. Unser Bandraum lag in Rottenburg an der Laaber. Ergoldsbach – Rottenburg – zurück. Viel Fahrerei, aber viel Energie. Wir probierten aus, schrieben Songs, fanden einen gemeinsamen Sound – oder besser: suchten ihn. Doch was fehlte, war der Bass.
Dann kam Michael Stelzenberger. Ein echter Commitment-Typ: Aus Mengkofen 20 Kilometer nach Ergoldsbach, dann nochmal 17 nach Rottenburg. Mit ihm wurde der Sound greifbarer, runder. Doch auch das war eine Phase. Nach dem Umzug des Bandraums nach Ergoldsbach 2021 stieg Michael aus – wir standen wieder zu dritt da.
Also fanden wir eine Lösung. Ich hatte seit 2010 mit Ableton gearbeitet, also übernahm ich den Bass – digital. Matthias spielte die Basslines ein, wir feuerten sie als Backing Track ab. Was nach Übergangslösung klang, wurde unser Alltag – eineinhalb Jahre lang. Und damit kamen Klick-Track, In-Ears, Live-Setup mit Technik. Kein Freeflow mehr. Dafür Präzision. Natürlich hörten wir immer wieder: „Aber das ist ja kein echter Bassist.“ Bis Dezember 2023. In einem unserer Gigs fragte ich random ins Publikum: „Wenn jemand einen Bassisten kennt – sagt Bescheid.“ Paar Wochen später stand Konrad vor uns. Noch im selben Jahr – im Dezember – spielte er mit uns seinen ersten Gig im Zauberberg in Passau.
Seitdem sind wir komplett: Konrad, Felix, Matthias, Daniel.
Und der Name?
Ursprünglich hießen wir Frigo. Kalt, kantig, irgendwie charmant. Unsere Fanbase kannte uns so, wir auch. Aber: Als wir unseren ersten Song Fool Me veröffentlichten, stellten wir fest – es gibt zu viele Frigos. Zu viele Kühlschränke. Zu viel Namensdoppelung, zu wenig Eigenständigkeit. Wir wollten das vermeiden.
Also: Umbenennung. „Pale Boy Tanning“ war geboren. Ein Name, der widersprüchlich klingt, aber genau das trifft, was wir sind. Dead-End Beach Club. Melancholie trifft Euphorie. Ironie trifft Ernst. Ein bisschen zu blass für den Strand, aber trotzdem mit Sonnenbrille in der ersten Reihe.
Das ist Pale Boy Tanning. Ein bisschen DIY, ein bisschen Drama, ein bisschen Backingtracks – aber immer echt.